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Espaces Marx (Paris)

Wir ermessen welche Energie in einem so lange währenden Projekt steckt, welche Leistung individuell und kollektiv es erfordert, eine Zeitschrift zu gestalten, die zählt, die wirkt, die gleichzeitig die Analysen, die Erneuerung der Theorie, die notwendigen intellektuellen Auseinandersetzungen befördert, und das über tiefe gesellschaftliche Veränderungen hinweg, die ständig neue Herausforderungen mit sich bringen.

 

Inez Hedges (Boston)

Noam Chomsky said in a speech, "If educators have any function it's to resist historical amnesia." Since I have been privileged to work on Das Argument and with the HKWM group, I feel that I am part of a great project, not only of remembering, but bringing that memory forward into the future. All my projects now share some of that ambition and concern. By your example you have both shown that one can have serious intellectual and political commitment while also living a life that is filled with beauty and fun! Thank you for leading with your example.

 

New Left Review (London)

From the rubble of history, the valiant intellectual labours of Das Argument and the Historisch-Kritisches Wörterbuch des Marxismus are constructing a veritable Library of Alexandria, for the Left to come.
Susan Watkins

 

Thomas Metscher

In Gedanken bin ich bei Euch - erinnernd, daß ich Zeuge war und Zeugnis geben kann: der Zeiten, als das Argument ausgeheckt, geboren und getauft wurde, getauft mit den unheiligen Wassern einer kritisch-dialektischen Vernunft. Ich war auch oft danach dabei, auch die Jahre, als ich auf Conollys Grüner Insel weilte, schreibend und bei den Besuchen in Berlin. Die Tage der Trennung, die dann kamen, hätten bei rechtem Gebrauch unserer Verstandesvermögen vermieden werden können; denn das uns Trennende ist immer weit geringer als das uns Einende gewesen. Es hätte produktiv gewendet werden können. Dass es im Gegenteil zum Riss führte, erscheint mir heut als Werk gemeinsamer Unvernunft. Wir haben genau das getan, was unsere Gegner gerne sehen. Sie sitzen sicherer, wenn wir uns streiten. Für solche Blödheit nehme ich gern einen guten Teil auf meine Kappe. Lernen wir daraus, das Trennende zukünftig produktiv zu wenden, dann hat die traurige Geschichte wenigstens eine gute Lehre gehabt.
 
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Margherita von Brentano

Das Argument-Projekt (1958)

Das Argument

geht davon aus,
daß es die gemeinsame Aufgabe der Intellektuellen ist,
die Wahrheit zu suchen und auszusprechen
daß die Resignation zum geistigen Spezialarbeiter
einen Verrat an dieser Aufgabe bedeutet

Das Argument

hält es für notwendig,
angesichts der Bedenklichkeit
des Aussprechens der Wahrheit
die Wahrheit zu bedenken und auszusprechen

angesichts der Schwierigkeiten beim Schreiben der Wahrheit
diese Schwierigkeit durch Schreiben der Wahrheit

zu bekämpfen

angesichts des Scheiterns der Aufklärung
die Gründe dieses Scheiterns aufzuklären

angesichts der Erfahrung,
daß das Wirkliche nicht schon das Wahre ist,
die Wirklichkeit wahrzunehmen

angesichts der Erfahrung,
daß Erkenntnisse nicht schon Argumente sind,
Erkenntnisse zu Argumenten zu machen

Das Argument

will einen Ort bieten,

wo die Kontakte hergestellt, die

Informationen vermittelt
die Analysen durchgeführt
die Argumente geprüft werden können,
um die genannten Aufgaben hier und jetzt zu konkretisieren

(Zum ersten Mal erschienen auf der Umschlaginnenseite vonArgument 19, Juni 1961)

 

Reimut Reiche, Eine Erinnerung an die ersten Jahre

Jeder, der an dieser Zeit der Wiederentdeckung einer Welt des verschütteten Denkens teilhatte, erinnert sich an das besondere, identitätsstiftende Hochgefühl einer inneren Verbundenheit mit Gedanken, die zuvor ,nie gedacht' waren und die doch alle schon ausformuliert vorlagen und nun aus den Exilarchiven ans Tageslicht befördert wurden. (...) Das erklärt auch, warum es für diese Zeit so wesentlich war, verlorene Gedanken wie verschüttete körperliche Objekte leibhaftig auszugraben: der Wert eines Gedankens schien mit der Mühe der Bergungsarbeit der Publikation zu wachsen, in der er erschienen war. Die frühen Aufsätze von Otto Fenichel, Siegfried Bernfeld oder Wilhelm Reich hatten ebenso wie die aus der Zeitschrift für Sozialforschung oder die von Lukács, Thalheimer oder Pannekoek diese Aura um sich. Lebhaft erinnere ich mich an die Gefühlsmischung aus Ehrfurcht, Hochgefühl und Scham, in der wir 1963 die ersten hektographierten Abschriften von Horkheimers Aufsatz Die Juden und Europa (1939) entgegen-nahmen, der gerade von Mitgliedern des Westberliner Argument-Clubs zugänglich gemacht worden war. Einen ganzen Winter lang lasen und diskutierten wir im Argument-Club diesen einen Aufsatz.

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