Friedensbewegung

A: al-ḥaraka as-silmīya, ḥarakat as-salām. – E: peace movement. – F: mouvement de la paix. – R: dviženie za mir. – S: movimiento pacifista. – C: heping yundong

Dieter Herms, Jügen Nieth

HKWM 4, 1999, Spalten 1031-1037

Die F hat ihre Vorläufer in bürgerlichen Bewegungen Europas und der USA, die darauf abzielten, durch die Schaffung von Schiedsgerichten und internationalen Gerichtshöfen Streitigkeiten zu schlichten, Kriege zu verhindern oder zu begrenzen. Zu einer gewissen Kontinuität der F in Deutschland kam es seit der Gründung der Deutschen Friedensgesellschaft (1892).

Gegen einen allseitig imperialistischen Krieg gerichtet, lassen sich die Strömungen der F zwischen 1892 und 1918 als im Kern sozialistisch orientiert bestimmen. Mit der Gründung der Deutschen Friedensgesellschaft etablierte sich allerdings auch eine Spannung zwischen bürgerlich-liberaler F, die sehr staatszentriert war, und Arbeiterbewegung, die Kriege aus dem Wesen des Kapitalismus erklärte (Bebel: »[Die Kriege] werden erst aufhören, wenn die kapitalistische Wirtschaftsordnung beseitigt ist.«) Der Pazifismus, international durch den Weltfriedenskongress von Glasgow 1901 in das Bewusstsein gerückt, wurde von marxistischer Seite häufig als bürgerliche Verschleierungsideologie abgelehnt.

Erst durch die Erfahrungen des Ersten Weltkrieges kam es zu einem Zusammenrücken von Pazifismus und Arbeiterbewegung in den 1920er Jahren, der ersten Massenbewegung für den Frieden. Unter der Parole »Nie wieder Krieg!« vereinigten sich liberale, christliche und marxistische Kräfte. Die unterschiedlichen Positionen im Spannungsfeld zwischen demokratischem Staat und revolutionärer Strategie führten freilich in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts zur Aufsplitterung der Bewegung. Auf deutschem Boden, beginnend in der Weimarer Republik, später im Untergrund und im Exil, dann global angesichts der weltweiten Bedrohung, schlossen sich die F-Kräfte zur antifaschistischen Bewegung zusammen.

Nach 1945 engagierten sich Christen, Wissenschaftler und Schriftsteller gegen eine deutsche Wiederbewaffnung in der ›Paulskirchenbewegung‹. Seit 1957 formierte sich auf der Basis der ›Göttinger Erklärung‹ (18 Atomwissenschaftler begründeten ihren Protest gegen die atomare Aufrüstung der Bundeswehr) die Kampagne ›Kampf dem Atomtod‹. Sie enthielt bereits Forderungen, die in der F der 1980er Jahre wieder aufgegriffen wurden: kein atomares Wettrüsten zwischen West und Ost, atomwaffenfreie Zonen in Europa, Entspannung durch Vertragsvereinbarungen.

Exterminismus, Frieden, friedliche Koexistenz, friedlicher Weg zum Sozialismus, Gandhismus, Gewalt, Krieg und Frieden, Neue Soziale Bewegungen, Pazifismus, Studentenbewegung, Vietnamkrieg

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