internationale Arbeitsteilung
A: at-taqsīm ad-daulī li-l-ʽamal. – E: international division of labour. – F: division internationale du travail. – R: meždunarodnoe razdelenie truda. – S: división internacional del trabajo. – C: guójì fēngōng 国际分工
Mario Candeias
HKWM 6/II, 2004, Spalten 1359-1372
Die iA verbindet unterschiedliche Produktionsweisen unter der Dominanz des kapitalistischen Weltmarktes. Auf innergesellschaftlicher A aufbauend realisiert sie sich teils vermittels der Kräfteverhältnisse am Weltmarkt, teils über imperialistische Gewalt als Herrschaft von Zentren über Peripherien, die eine »ungleiche und kombinierte Entwicklung« (Mandel 1972) der Produktivkräfte und des Reichtums begünstigt. Bedingt durch Krisen der Kapitalakkumulation, Klassenkämpfe und Kriege, vorangetrieben durch Kolonialismus, Imperialismus, Transnationalisierung und Globalisierung ist die Ausbreitung der kapitalistischen Produktionsweise durch Vertiefung und Differenzierung der iA umkämpftes Medium der Transformation tradierter gesellschaftlicher Verhältnisse und zur Sicherung der Profitabilität des Kapitals. Mindestens drei geschichtliche Formen lassen sich unterscheiden: koloniale, fordistische und sog. ›neue iA‹.
Auch im Staatssozialismus spielte die iA eine bedeutende Rolle. Bis 1990 sollte die »sozialistische ökonomische Integration der Mitgliedsländer des RGW« erreicht sein (Komplexprogramm 1971). Auch wenn sie gescheitert ist an den Widersprüchen des vom Stalinismus überkommenen befehlsadministrativen Systems, an nationalen Vorbehalten sowie unterm Druck des Wettrüstens, bleibt die Orientierung, iA ohne einseitige Vorteile zu organisieren (…), maßgeblich für das Streben nach einer gerechteren Weltwirtschaftsordnung.
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