individuelle Reproduktion
A: ʼiʽādat al-ʼintāǧ al-fardī. – E: individual reproduction. – F: reproduction individuelle. – R: individual’noe vosproisvodstvo. – S: reproducción individual. – C: gèrén de zàishēngchǎn 个人的再生产
Volker Schubert
HKWM 6/II, 2004, Spalten 941-947
Als individuelles Komplement gesellschaftlicher Reproduktion hat der Term »iR« den Vorzug, Arbeits- und ›Konsumtionssphäre‹ nicht von vornherein auseinanderzureißen und die Unterscheidung von gesellschaftlicher und iR nicht mit der Trennung von Privatheit und Öffentlichkeit durcheinanderzuwerfen. Allerdings ist damit noch nichts über die konkreten Verhältnisse gesagt, in denen iR zum Problem geworden ist. Begriffliche Schärfe gewinnt der Ausdruck erst als Kennzeichnung eines Ensembles von Praxisformen, das sich aus den Anforderungen ergibt, mit denen die Individuen seit Verallgemeinerung des Lohnarbeitsverhältnisses konfrontiert sind. Deren Kern ist die Aufgabe der nunmehr auf sich selbst gestellten Privatsubjekte, selbständig für ihr Ein- und Auskommen zu sorgen und für sich individuell Verantwortung zu übernehmen. In diesem Sinne steht iR für eine von vorkapitalistischen Formen grundlegend verschiedene Vergesellschaftungsweise, die mit der Lebensweise auch Denkformen und Möglichkeiten verändernder Praxis prägt.
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