Dezentralisierung
A: lãmarkazīya. – E: decentralization. – F: décentralisation. – R: decentralizacija. – S: descentralización. – C: fensan hua, fenquan hua
Hansgeorg Conert
HKWM 2, 1995, Spalten 652-656
Wie der Gegenbegriff Zentralisierung bezieht D sich auf die Konstitutions- und Organisationsweise der staatlich-politischen Sphäre von Gesellschaften. Diese wird in der marxschen Theorie nicht als konstitutiv für den formationsspezifischen Charakter von Gesellschaften erachtet, da sie von deren ökonomischen Funktions- und Reproduktionsbedingungen und von den Erfordernissen der Sicherung von Klassenherrschaft unter je besonderen antagonistischen Sozialbeziehungen abhängig ist.
Nach Marx und Engels übernahm das zur politischen Macht gelangte (europäische) Bürgertum die zentralisierte Staatsgewalt des Absolutismus und nutzte sie zunächst zur Niederhaltung seiner aristokratischen Gegner und später des proletarischen Klassengegners (…). Die Aufrechterhaltung und Verstärkung der Zentralisierung der politischen Macht des Bürgertums ist Konsequenz des Zentralisationsprozesses des Kapitals (…), der zugleich die Entwicklung der sozialen und subjektiven Momente der Klassenbildung des Proletariats befördert (…). Die Beurteilung von Zentralisierung oder D der Staatsmacht ist demnach von der jeweiligen Funktion und Wirkung im Prozeß der gesellschaftlichen Entwicklung in der Perspektive der die universalhistorische Phase der Klassenherrschaft beendenden kommunistischen Revolution abhängig (…).
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