Berufsrevolutionär

A: thaurī muḥtarif. – E: professional revolutionary. – F: révolutionnaire professionnel. – R: professional'nyj revoljucioner. – S: revolucionario profesional. – C: zhiye geming jia

Werner Mackenbach

HKWM 2, 1995, Spalten 166-169

Kann diese (von negativen Bedeutungen wie Revoluzzer, Sektierer, Bürokrat, Funktionär überlagerte) Bezeichnung heute in einer ernsthaften Diskussion über Fragen der politischen Organisation noch eine Rolle spielen – angesichts des Schindluders, das in der Geschichte der Arbeiterbewegung in diesem Jh. mit ihr getrieben wurde, aber auch angesichts der zunehmenden Diskreditierung jeder Art von Berufspolitikertum? Historisch ist der Begriff aufs engste mit Lenins Position in der Organisationsdebatte der russischen Sozialdemokratie Ende des 19., Anfang des 20. Jh. verbunden; auch da wesentlich in polemischer Absicht, aber nicht nur. Er ist Bestandteil von Lenins Diskurs über die Entstehungsbedingungen proletarischen Klassenbewusstseins (das berühmte »Von-außen-Hineintragen« in Anlehnung an Kautsky 1901/02) sowie über die Notwendigkeit einer eigenständigen Organisation der Revolutionäre gegenüber der Gesamtklasse. Seit Mitte der 1890er Jahre entwickelt Lenin in einer Reihe von Beiträgen und in scharfer Polemik gegen Volkstümler, Ökonomisten, Trade-Unionismus, Zirkelwesen und Handwerkelei das, was mit Was tun? als der ›Leninsche Organisationsplan‹ bezeichnet wird und gemeinhin als die Geburtsstunde des Bolschewismus gilt (1897).

Avantgarde, Beamte, Bewußtheit, Bolschewisierung, Bürokratie, Funktionär, K-Gruppen, Kaderpartei, Lukács-Schule, Luxemburgismus, Organisieren, Spontaneität, Trotzkismus, von außen

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