bürgerliche Entwicklung Deutschlands
A: al-taṭauwur al-madanī li-ālmānīyā. – E: bourgeois development of Germany. – F: développement bourgeois de l'Allemagne. – R: buržuaznoe razvitie Germanii. – S: desarrollo burgués de Alemania. – C: Deguo de zichan jieji fazhan
Peter Brandt
HKWM 2, 1995, Spalten 375-379
Ohne dafür einen festen Terminus zu benutzen, betonen Marx und Engels zeitlebens die Besonderheit der gesellschaftlichen Entwicklung Deutschlands, namentlich der deutschen Bourgeoisie, gemessen an den fortgeschrittensten bürgerlichen Nationalstaaten: Britannien und Frankreich. Sieht Marx 1844 in dem »zur eigenen Welt konstituierten Mangel der politischen Gegenwart« Deutschlands, wo »die universelle Emanzipation conditio sine qua non jeder partiellen« sei (KHR), den Ausgangspunkt einer revolutionären Avantgarde-Rolle, so legt Engels – erstmals in den Jahren 1845-47 – systematisch seine Auffassung von der relativen Rückständigkeit Deutschlands dar, die bis auf die mittelalterliche Verselbständigung der Territorialfürsten und die Niederlage der Revolution von 1525 (»Bauernkrieg«) zurückgeführt wird. Der »verkrüppelte Entwicklungsgang der deutschen Bürgerklasse« (…) macht die deutsche Geschichte – so Engels noch 1893 – zu »einer einzigen fortlaufenden Misere« (…). – […] Eine neue Brisanz erhält die Diskussion über die Besonderheiten der bürgerlichen Entwicklung Deutschlands nach 1933 durch die Frage nach den Wurzeln der Hitler-Diktatur.
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