Blockfreiheit
A: ‛adam al-inḥiyāz. – E: non-alignment. – F: non-alignement. – R: neprisoedinennost'. – S: no alineación. – C: bu jiemeng
Anouar Abdel-Malek (TL)
HKWM 2, 1995, Spalten 267-275
Ausgehend von der in Europa wie in der westlichen Zivilisation vorherrschenden kapitalistischen Produktionsweise und ihrem Gesellschaftssystem bediente sich im 19. Jh. die Sprache der Konflikte und Kriege der traditionellen Begriffe und Konzeptionen des »Bündnisses«, der »Neutralität« etc. Die übrige Welt wurde als die koloniale und abhängige Einflußsphäre betrachtet, der eine marginale Bedeutung zukommt. Das Kernland – Europa zwischen dem Ende der Napoleonischen Kriege und der Aufteilung Afrikas (1815-1880) – ist der Ort, von dem die begrifflichen, theoretischen und ideologischen Visionen, Strategien und sozio-politischen Kämpfe ihren Ausgang nehmen.
Die Geschichte der B entspringt im Gegensatz dazu wesentlich den Kämpfen der Völker, Gesellschaften oder Nationen der kolonialen und abhängigen Kontinente gegen Kolonialismus, Imperialismus und Hegemonismus, d.h. dem Prozeß der Nationbildung in Asien, Afrika und Lateinamerika seit Anfang des 19. Jh. Dieser Kampf entfaltet sich in den drei Hauptvarianten der nationalen Unabhängigkeit, der nationalen Befreiung und der nationalen Revolution, wobei die zwei letzteren oft mit einer gesellschaftlichen Revolution verbunden sind.
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