nationale Minderheiten
A: ’aqallīyāt waṭanīya. – E: national minorities. – F: minorités nationales. – R: nacional’nye men’šinstva. – S: minorías nacionales. – C: shǎoshù mínzú 少数民族
Claudie Weill (JF)
HKWM 9/II, 2024, Spalten 1896-1906
Das Problem der nM spielt im marxistischen Diskurs über die nationale Frage seit Ende des 19. Jh. eine zentrale Rolle. Indem der Nationalstaat der kapitalistischen Entwicklung den geeigneten institutionellen Rahmen liefert, entsteht ein Homogenisierungsdruck, der meist von der Gruppe mit der größten Zahl oder dem größten Prestige auf die nun in den Status von ›Minderheiten‹ geratenden ›Volksgruppen‹, ›Ethnien‹ oder ›Nationalitäten‹ mit ihren mehr oder weniger großen Siedlungsgebieten ausgeübt wird. Zwischen diesen Termini gibt es keine scharfen begrifflichen Abgrenzungen, die allgemein anerkannt wären, zumal der Mehrheits- bzw. Minderheitsstatus einer jeweils spezifischen gesellschaftlichen oder kulturellen Konstellation geschuldet ist und sich im Laufe der Zeit verändern kann. Daraus resultieren komplexe Problemsituationen mit kontroversen theoretischen und praktisch-politischen Positionen.
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