Arbeitszeitverkürzung
A: takhfīd waqt al-ʿamal. – E: reduction of working (labour) time. – F: réduction du temps de travail. – R: sokraščenie rabočego vremeni. – S: reducción del tiempo de trabajo. – C: gongzuo shijian de suoduan
Carlos Antonio Aguirre Rojas (PJ, RG) (I.), Sebastian Herkommer (II.)
HKWM 1, 1994, Spalten 593-601
I. A hat eine objektive, produktbezogene Seite und eine subjektive, auf die Normalarbeitszeit der Lohnarbeiter bezogene Seite. In der Problematik der A sind einige der zentralen Theoreme der KrpÖ verknüpft: die Entwicklung der materiellen Produktivkräfte – Hauptmotor des Fortschritts in der »Vorgeschichte der Menschheit« –, die Frage des relativen Mehrwerts sowie die Hoffnung auf »disponible Zeit«, d.h. die Verfügung über wachsende freie Zeit als Grundvoraussetzung eines künftigen »Reichs der Freiheit«. Marx entwickelt seinen Begriff der Arbeitszeit zunächst in den Gr (1857/58), um ihn dann in Zur Kritik (1859) genauer zu fassen: »Wie das quantitative Dasein der Bewegung die Zeit ist, so ist das quantitative Dasein der Arbeit die Arbeitszeit.« (…) Diese ist also keine physikalische Größe, sondern eben ein bestimmtes Arbeitsquantum, das in einer bestimmten Zeit verausgabt wird. Ferner ist sie flexibel. Im Unterschied zur physikalischen oder mit Uhren meßbaren Zeit kann sie ebenso verkürzt wie verdichtet, verlängert oder ausgedehnt werden (K I).
II. Die aktuellen Debatten zu den Formen der A sind nicht zu trennen vom Interesse der kapitalistischen Unternehmen, den Arbeitskräfteeinsatz flexibler gestalten zu können. Die Entkopplung von Betriebszeiten und Arbeitszeiten über das schon praktizierte Maß hinaus (insbesondere mittels Nacht- und Schichtarbeit) und die dazu erforderliche Deregulierung starrer Zeitarrangements zwischen den Tarifparteien und in der Arbeitsgesetzgebung sollen dazu dienen, noch effizienter über die zeitlichen Ressourcen des Arbeitskräftepotenzials verfügen zu können (vgl. Smentek 1991).
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